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Raus aus der Erschöpfung

In unserem hektischen Alltag fühlen wir uns oft erschöpft und ausgelaugt. Doch woher kommt diese Müdigkeit? Neben äußeren Faktoren wie Stress im Job oder zu wenig Schlaf können auch unsere zwischenmenschlichen Beziehungen eine entscheidende Rolle spielen. Der Psychotherapeut Jörg Berger erklärt in dem Podcast „Raus aus der Erschöpfung„, wie Beziehungen uns Kraft rauben oder geben können.

Der Einfluss unserer Eltern

Unsere allererste und prägendste Beziehung ist die zu unseren Eltern. Sie formen maßgeblich unser Selbstbild und unsere Erwartungen an das Leben. Doch manchmal entwickeln sich diese Beziehungen nicht optimal:

  • Überinvolvierte Eltern können mit ihrer Fürsorge erdrücken
  • Manche Eltern projizieren ihre eigenen Ängste und Erwartungen auf ihre Kinder
  • Es fällt schwer, eine erwachsene Beziehung zu den Eltern aufzubauen

Berger betont: „Jeder hat hier ein Bedürfnis, sich gut und wertvoll zu fühlen, also als Person in Ordnung zu sein.“ Doch wenn Eltern ihre erwachsenen Kinder weiterhin wie kleine Kinder behandeln, kann das sehr erschöpfend sein.

Die Ablösung von den Eltern

Um eine gesunde Beziehung zu unseren Eltern als Erwachsene zu entwickeln, ist eine Ablösung wichtig. Das bedeutet:

  • Eigene Werte und Überzeugungen entwickeln, auch wenn sie von denen der Eltern abweichen
  • Frei die eigene Meinung äußern können
  • Sich erwachsen fühlen im Umgang mit den Eltern
  • Gelassen auf die Schwächen der Eltern reagieren

Dieser Prozess kann für beide Seiten herausfordernd sein. Doch Berger ermutigt: „Wenn die Ablösung gelingt, entsteht eine viel reifere und schönere Beziehung.“

Energievampire und stachlige Persönlichkeiten

Neben der Familie gibt es auch im Freundes- und Arbeitsumfeld Menschen, die uns Kraft rauben können. Berger nennt sie „Energievampire“ oder „stachlige Persönlichkeiten“. Typische Merkmale sind:

  • Sehr kontrollierendes oder dominantes Verhalten
  • Ständige Kritik und Abwertung anderer
  • Keine Bereitschaft, das eigene Verhalten zu reflektieren oder zu ändern
  • Auslösen von Angst und Unsicherheit bei anderen

Im Umgang mit solchen Menschen ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen und die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen. In manchen Fällen kann es sogar nötig sein, sich von toxischen Beziehungen zu lösen.

Beziehungen als Kraftquelle

Zum Glück können Beziehungen auch eine wunderbare Quelle der Kraft und Erholung sein. Gesunde Beziehungen zeichnen sich laut Berger dadurch aus, dass:

  • Man sich unbeschwert und authentisch zeigen kann
  • Auch Schwächen und Verletzlichkeit Platz haben
  • Man Ermutigung und Wertschätzung erfährt
  • Gemeinsame positive Erlebnisse Kraft geben

„Das tiefste Glück erleben die meisten Menschen in ihren Beziehungen“, betont Berger. Indem wir in nährende Beziehungen investieren, können wir aktiv gegen Erschöpfung angehen.

Ein realistisches Menschenbild entwickeln

Um kraftraubende Beziehungen zu vermeiden und gleichzeitig offen für positive Kontakte zu bleiben, plädiert Berger für ein realistisches Menschenbild:

  • Die meisten Menschen (ca. 90%) sind wohlwollend und man kann gut mit ihnen auskommen
  • Es gibt aber auch einen kleinen Anteil (ca. 10%) schwieriger Persönlichkeiten
  • Vorsicht und gesunde Grenzen sind manchmal nötig
  • Grundsätzliches Vertrauen in andere Menschen ist dennoch sinnvoll

Mit diesem ausgewogenen Blick können wir besser einschätzen, welche Beziehungen uns gut tun und welche uns eher Kraft kosten.

Fazit: Beziehungen bewusst gestalten

Unsere zwischenmenschlichen Beziehungen haben einen enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden und Energielevel. Indem wir lernen, toxische Beziehungen zu erkennen und gesunde Beziehungen zu pflegen, können wir aktiv gegen Erschöpfung angehen.

Berger ermutigt dazu, die eigenen Beziehungen bewusst zu reflektieren und zu gestalten. Das mag manchmal herausfordernd sein, zahlt sich aber langfristig aus: Mit nährenden Beziehungen an unserer Seite finden wir leichter aus der Erschöpfung heraus und zurück zu einem kraftvollen Leben.

Der Podcast mit Jörg Berger

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Die Anti-Erschöpfungsstrategie

Erschöpfung betrifft so viele von uns, dass man schon von einer neuen Volkskrankheit spricht. Doch statt uns nach zähen Pandemiejahren endlich zu erholen, befinden wir uns schon inmitten der nächsten Krise(n). Jörg Berger kennt den Weg, der aus der Erschöpfung hinausführt, hinein in ein Leben, das leichter, sinnerfüllter und kraftvoller ist. Ein Leben, das sich unabhängig von den äußeren Umständen verwirklichen lässt. Mit vielen Übungen aus der psychotherapeutischen Praxis zur leichten Selbstanwendung.


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