Yassir Eric

Vom Hass zur Liebe

Er wuchs in der Wüste auf, wurde als Kind in eine Koranschule gebracht und dort zum Hass erzogen. Er lernte, dass Menschen eines anderen Glaubens seine Feinde seien – so sehr, dass er bereit war, sie zu töten. Und dann kommt alles anders. Diese Geschichte klingt wie ein Thriller – aber für Yassir Eric war es sein Leben.

Erzogen zum Hass

Als Achtjähriger wurde Yassir von seinem Vater in eine Koranschule im Sudan gebracht. Was als „Ausflug“ angekündigt war, entpuppte sich als Beginn einer jahrelangen Radikalisierung.

„Ich wurde in der Koranschule radikalisiert. Die Christen bei uns im Sudan sind die Südsudanesen, und ich habe sie einfach gehasst,“ erzählt Yassir über seine Jugend.

Der Hass ging so weit, dass er als junger Mann beschloss, einen christlichen Mitschüler namens Zakaria zu töten – einfach weil dieser Christ war. „Wir sollten diesen Zakaria umbringen, weil er Christ ist,“ sagte er damals zu seinen Freunden. Zusammen überfielen sie ihn nachts und schlugen brutal auf ihn ein, bis er regungslos am Boden lag.

Für Yassir war das kein Akt der Grausamkeit, sondern – in seiner damaligen Denkweise – ein gutes Werk für Allah. „Damals wollte ich etwas Gutes für Allah tun, weil ich innerlich auf der Suche nach ihm war.“ Eine verdrehte Suche nach Gott, die in Gewalt mündete.

Es fällt schwer, diesen jungen, hasserfüllten Mann mit dem Yassir Eric von heute in Verbindung zu bringen – einem Mann, der Brücken baut zwischen den Religionen und für Versöhnung eintritt.

Eine unerwartete Begegnung

Der Wendepunkt in Yassirs Leben kam völlig unerwartet. Er begleitete seinen kranken Cousin ins Krankenhaus. Was dort geschah, sollte sein Leben für immer verändern.
„Eines Tages war ich im Krankenhaus. Ich habe den Sohn meines Onkels begleitet, der todkrank war. Und während ich bei ihm war, kamen zwei Christen.“

Diese Christen boten an, für den kranken Jungen zu beten. Yassir, der nie geglaubt hatte, dass Christen überhaupt beten konnten, erlaubte es ihnen aus Höflichkeit. Was dann geschah, erschütterte sein Weltbild:

„Als sie dann zum Ende kamen und ‚Amen!‘ sagten, öffnete dieses Kind seine Augen zum ersten Mal. Und dort begegnete Gott mir auch.

Nach diesem Erlebnis setzte sich einer der Christen zu ihm und sprach über Jesus. Seine erste Botschaft? „Gott liebt dich!“ Diese einfachen Worte trafen Yassir tief ins Herz.
„Da habe ich entdeckt: Ich war der Ungläubige und nicht diese Menschen.“

Am Ende des Gesprächs wurde er gefragt, ob er glaube, dass Jesus lebt. Als Muslim bejahte er das. Daraufhin sagte der Christ zu ihm: „Wenn du glaubst, dass er lebt, dann kannst du mit ihm reden. Das nennen wir ‚Gebet‘.“

In diesem Moment betete Yassir und bat Jesus, in sein Leben zu kommen. „Dieses Gebet hat mein Leben verändert,“ sagt er heute.

Jesus spricht in der Bibel: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Es gibt keinen anderen Weg zum Vater als mich.“ (Johannes 14,6). Für Yassir wurden diese Worte lebendig – sie wurden seine neue Realität.

Der Preis der Entscheidung

Die Entscheidung, Jesus zu folgen, hatte für Yassir einen hohen Preis. Sein Vater verstieß ihn: „Du bist nicht mehr mein Sohn!“ Seine Familie organisierte sogar eine Beerdigung für ihn, um zu signalisieren, dass er für sie gestorben war.

„Plötzlich war ich völlig allein. Das war keine leichte Entscheidung, und bis heute trage ich die Konsequenzen für diese Entscheidung.“

Vielleicht kennst du das Gefühl, wenn Menschen dich ablehnen oder verurteilen – sei es wegen deiner Überzeugungen, deines Lebensstils oder deiner Entscheidungen. Yassir hat das in extremster Form erlebt. Und doch hielt er an seiner neuen Überzeugung fest.

Eine unglaubliche Versöhnung

Jahre später, nachdem Yassir bereits nach Deutschland ausgewandert war, flog er nach Ägypten. Dort erlebte er eine Begegnung, die wie aus einem Film wirkt:

„An einem Abend hatte ich eine sehr besondere Begegnung mit jemanden, den ich nicht kannte. Während ich ihm meine Geschichte erzählte, fing dieser südsudanesische Pastor an zu weinen. Ich habe ihn gefragt, warum. Er guckte mich an und mit einer zitternden Stimme sagte zu mir: ‚Ich bin Zakaria.'“

Ja, es war derselbe Zakaria, den Yassir Jahre zuvor hatte töten wollen! Anstatt ihn zur Rechenschaft zu ziehen, sagte Zakaria etwas Unglaubliches:

„Yassir, weil du mich so gehasst hast, habe ich immer für dich gebetet.“

Diese Worte fassen die revolutionäre Kraft des christlichen Glaubens perfekt zusammen: „Ich habe ihn gehasst, er hat für mich gebetet. Ich habe ihn verfolgt, er hat für mich gebetet.“

Yassir kommentiert diese Begegnung mit tiefer Einsicht: „Hass mit Hass zu begegnen, das ist eigentlich nicht schwierig. Aber um Hass mit Liebe zu begegnen, dafür brauchen wir jemanden, der Jesus Christus heißt.“

Brückenbauer zwischen den Welten

Heute ist Yassir Eric ein bekannter Theologe, Autor und Referent. Als Direktor des Europäischen Instituts für Migration, Integration und Islamthemen (EIMI) baut er Brücken zwischen Christen und Muslimen. Seine persönliche Geschichte macht ihn zu einem glaubwürdigen Vermittler zwischen den Kulturen.

Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter „Hass gelernt, Liebe erfahren: Vom Islamisten zum Brückenbauer“ und „Wir müssen reden, bevor es zu spät ist“ – Werke, in denen er seine Erfahrungen teilt und für Dialog und Verständigung eintritt.

Yassir hat einen Masterabschluss in Islamwissenschaften und promovierte in Deutschland. Er hält Vorträge in ganz Europa und setzt sich für ein besseres Verständnis zwischen den Religionen ein.

Was können wir von Yassir lernen?

Yassirs Geschichte zeigt uns, dass Veränderung möglich ist. Niemand ist so weit weg von Gott, dass Jesus ihn nicht erreichen könnte. Yassir war bereit, Menschen für seinen Glauben zu töten – und wurde durch die Liebe Jesu komplett verwandelt.

Als Yassir gefragt wurde, was ihn an Jesus begeistert, antwortete er: „An Jesus begeistert mich seine Liebe. Dass er die Menschen so liebt, dass er sein Leben gegeben hat. An Jesus begeistert mich auch, dass er meine Schuld vergeben hat.“

Vielleicht trägst du Hass oder Bitterkeit in deinem Herzen. Vielleicht hast du das Gefühl, dass bestimmte Beziehungen in deinem Leben unwiederbringlich zerbrochen sind. Yassirs Geschichte zeigt, dass nichts zu schwer für Jesus ist – nicht einmal die Verwandlung eines Terroristen in einen Friedensstifter.

Dein nächster Schritt

Yassirs Leben wurde durch ein einfaches Gebet verändert. Wenn du neugierig bist und erleben möchtest, wie Jesus auch dein Leben verändern kann, kannst du dieses kurze Gebet sprechen:

„Jesus, ich habe von deiner Liebe gehört. Ich bitte dich, in mein Leben zu kommen. Zeig mir, wer du bist und verändere mein Herz. Amen.“

Wie bei Yassir könnte dieses einfache Gebet der Beginn einer erstaunlichen Reise sein. Eine Reise von Hass zu Liebe, von Bitterkeit zu Vergebung, von Leere zu einem erfüllten Leben.

Denn wie Yassir heute weiß: „Jesus gibt mir Hoffnung, weil ich weiß, wohin ich gehen würde, sollte ich heute sterben. Ich habe ein ewiges Leben, und da konkretisiert sich meine Hoffnung in Jesus Christus.“


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